„Falscher Verdacht“

„Falscher Verdacht“

Ein Mensch hat meist den übermächtigen
Naturdrang, andre zu verdächtigen.
Die Aktenmappe ist verlegt.
Er sucht sie, kopflos und erregt,
Und schwört bereits, sie sei gestohlen,
Und will die Polizei schon holen
Und weiß von nun an überhaupt,
Daß alle Welt nur stiehlt und raubt.
Und sicher ist’s der Herr gewesen,
Der, während scheinbar er gelesen –
Er ahnt genau, wie es geschah…
Die Mappe? Ei, da liegt sie ja!
Der ganze Aufwand war entbehrlich
Und alle Welt wird wieder ehrlich.
Doch den vermeintlich frechen Dieb
Gewinnt der Mensch nie mehr ganz lieb,
Weil der die Mappe, angenommen,
Sie wäre wirklich weggekommen –
Und darauf wagt er jede Wette –
Gestohlen würde haben hätte!
Eugen Roth

Mobbing ist so alt wie die Menschheit. Jeder kann Angriffsziel eines Mobbingversuchs werden. Die Reaktion auf die Aggression entscheidet, ob er zum Opfer wird oder nicht. Und die Möglichkeit, sich effektiv wehren zu können, hängt von vielen Faktoren ab. Insofern liegt jeder Fall anders.

Oft sind freundschaftlich gemeinte Ratschläge wie „Jetzt würde ich aber mal…“ oder noch schlimmer „Stell Dich nicht so an…“ nett gemeint, wirken aber eher als Brandbeschleuniger auf die Opfer denn als Hilfe. Flucht aus dem mobbenden Umfeld kann eine Chance sein, birgt aber auch die Schwierigkeit, das Verhältnis zu den neuen Kollegen mit der seelischen Beschwernis alter Mobbingattacken aufbauen zu müssen.

Im gegebenen Fall würde die neutrale Aufarbeitung der Vorgänge und das anschließende Coaching mit einem erfahrenen Coach/Therapeuten dem Gemobbten die Chance bieten, aus der Gefahrenzone „Opfer auf dem Weg zum Burnout/Depression“ herauszukommen und eigene machbare Lösungen zu entwickeln.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ – oft dauert es nur 3 – 5 Stunden bis die Klienten sich wieder aufgerichtet haben und selbstbewusst zur Selbsthilfe greifen können. Ideal ist ein sich anschliessendes Team Coaching für alle Beteiligten, wenn die Umstände es denn erlauben.

Gabriele Lönne