Hammerdiagnose DEMENZ – Und jetzt?
„ Ihr Partner leidet an fortschreitender Demenz“ sagt der behandelnde Arzt und löst damit zunächst einmal das Gefühl der Erleichterung bei Ihnen aus.
Denn die letzten Monate waren schrecklich. Die zunehmende Dösigkeit Ihres Partners, seine mangelnde Einsichtsfähigkeit und die ständig wechselnden Launen brachten zunehmend Verstimmungen und Streitigkeiten in den Alltag. Insgeheim haben Sie schon befürchtet, dass da jemand anderes im Spiel ist.
Und jetzt erstmal das Aufatmen. Es liegt Gott sei Dank nicht an Ihrer Partnerschaft. Die Diagnose „Demenz“ bedeutet „schwer krank sein“. Und dann befällt Sie plötzlich ein Gefühl von Panik. Und Sie denken an die Zukunft, an den fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten, an körperlichen Verfall, an Veränderung der Persönlichkeit… – wie sollen Sie das alles mit Ihrem schwerkranken Partner schaffen?
In Ihnen wächst mit jedem Tag die Angst vor dem nächsten Tag, der schon wieder eine Verschlechterung der Situation bedeuten kann. Gefühle wie Verzweifelung, Traurigkeit, Überforderung keimen in Ihnen und kommen immer öfter hoch. Sie sind angesichts Ihrer Hilflosigkeit machtlos und werden zunehmend aggressiv.
Und dann kommt unweigerlich irgendwann ein Zeitpunkt größter Not, an dem Sie sich in Ihrem tiefsten Inneren den Tod Ihres Partners wünschen. Und sind total schockiert über sich selbst. Und leiden entsetzlich an einem schlechten Gewissen. Und fühlen sich plötzlich schuldig, obwohl Sie es doch eigentlich gar nicht sind…
Ihr Umfeld registriert Ihren ständig steigenden Stresspegel. Freunde verzichten immer öfter auf den Kontakt mit Ihnen und ziehen sich unauffällig zurück. Bekannte weichen Ihnen offensichtlich immer öfter aus. Sie werden „in Ruhe“ gelassen, weil Sie ja so viel zu tun haben und überhaupt…
Und dann werden Sie selbst krank. Ganz schleichend. Zunächst ignorieren Sie die Symptome. Sie werden immer weniger belastbar. Und dann können Sie auf einmal nicht mehr! Der Hausarzt diagnostiziert psychosomatisches Syndrom und Belastungsstörung und verschreibt Ihnen irgendetwas zur Beruhigung. Aber so richtig helfen Ihnen die Medikamente nicht. Und Sie bauen mehr und mehr ab…
STOP! Lassen Sie es nicht so weit kommen! Es gibt Möglichkeiten, sich mental auf die gemeinsame Zeit mit dem Demenzkranken vorzubereiten und seine eigene Gesundheit dabei zu schützen. Und zwar zu einem Zeitpunkt, wenn der Kranke noch alles verstehen und Entscheidungen treffen kann.
1.) Lassen Sie sich gemeinsam mit Familie und/oder Freunden den typischen Verlauf einer Demenz erklären und besprechen Sie, was für Symptome in welcher Form eintreten werden. Was wird sein, wenn der Kranke sich nicht mehr selbst pflegen kann? Was wird sein, wenn Sie ihn nicht mehr allein in der Wohnung lassen können? Was wird sein, wenn das körperliche Gebrechen zur Bettlägerigkeit sprich Pflegebedürftigkeit führen?
Die ausführliche Aufklärung des Hausarztes wird es Ihrem Partner und Ihnen leichter machen, die eintretenden Ereignisse anzunehmen und zu verarbeiten. Sie wissen dann beide, was auf Sie zukommt. Es wird keine allzu bösen Überraschungen für Sie geben.
2.) Entscheiden Sie GEMEINSAM mit dem Kranken, was bei Eintritt welcher Situation getan werden soll! Vereinbaren Sie umgehend einen Termin beim Notar und machen Sie Betreuungsvollmacht und Testament „wasserdicht“. Organisieren Sie sich schon im Voraus einen „Bodysitterdienst“ für Ihren Partner und lassen Sie den Kranken und den Sitter sich schon einmal etwas beschnuppern. Das gibt Ihnen das Gefühl der persönlichen Freiheit. Fahren Sie mit Ihrem erkrankten Partner in die verschiedenen Pflegeeinrichtungen und schauen Sie sich die unterschiedlichen Angebote in Ruhe an. Entscheiden Sie zusammen!
Im Voraus getroffene gemeinsame Entscheidungen machen Ihnen das Leben einfacher, wenn Ihr Partner langsam in seine eigene Welt abgedriftet und nicht mehr gefragt werden kann. Sie wissen dann bei fast allen Situationen, dass der Kranke vorher mit klarem Verstand zugestimmt hatte und mit allem einverstanden war. Das verschafft Ihnen erhebliche Sicherheit und mentale Entlastung.
3.) Vielleicht möchte Ihr kranker Partner ja auch seinen allerletzten Weg selbst gestalten. Besprechen Sie mit ihm alles, was er sich für seine Beerdigung wünschen könnte. Von Feuerbestattung bis zu konventioneller Beerdigung, von Anzeigen über Blumenschmuck bis zur „Teetafel“.
Die von Ihnen beiden seit langem gemeinsam vorbereitete Beerdigung verhilft Ihnen zur letzte Gewissheit, im Falle des Falles den letzten Wunsch des Verstorbenen exakt erfüllen zu können. Und das gibt Ihnen wichtige Zeit für sich und Ihre ganz persönliche Trauer.
Auf diese Weise ist allen geholfen. Der kranke Partner bekommt die Möglichkeit seinen Leidensalltag frühzeitig mitbestimmen zu können. Er muss sich nicht ständig ausgeliefert und übergangen fühlen. Und dem überlebenden Partner bleibt ein zunehmend wachsendes schlechtes Gewissen und eine Vielzahl negativer Gefühle erspart. Er hat die reale Chance, seine mentale und körperliche Gesundheit zu erhalten.
Professionelle Begleitung von Experten in Form von einfühlsamem Coaching kann den schweren Weg im Fall einer Demenzerkrankung für alle Beteiligten leichter und einfacher machen.
Gabriele Lönne Mental Guard®